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II. Waldeckische Wüstungen.

Von Friedrich Freiherr von Dalwigk

 

1. Ellenthusen oder Ellinghausen

 

Es lag nachVarnhagen (Grundlage zur Waldeckischen Landes- und Regentengeschichte) zwischen Volkmarsen und Ehringen, bei der Scheidewarte und dem Volkmarser Sauerborn — also eigentlich auf preussischem (ehemals kurhessischem, vorher kurkölnischem) Gebiet. Der Ellinghäuser Hof und Zehnte gehörte noch zu Varnhagens Zeiten dem Fürsten von Waldeck, und die Ehringer hatten daselbst die Hufen unter.

1018 überträgt Graf Dodiko von Warburg der Kirche zu Paderborn seine Erbgüter in Wartberghi, Reinleffessun, Erungun (Ehringen), Radi (Rhoden in Waldeck), Radi in superiori (Altrohden), Wurmlahun (Wormeln), Rothem (wüst, bei Warburg), Garametti (Germete), Rodwardeshusen, lllandehusun (Ellenthusen), alle im sächsischen Hessengau. Illandehusen ist von Varnhagen und Andern für Eilhausen bei Rhoden in Waldeck gehalten worden. Dieser Ort hiess aber früher Heylcanhusen, dann Eiligehusen, Eligehusen. Auch passt die Lage von Ellenthusen besser zu den anderen genannten Ortschaften.

 

Schon 1009—1021 hatte das Stift Corvei Einkünfte in Illandehusen. (Wigands Archiv.)

 

1332—1348 trug Alexander v. Escheberg den Zehnten in Ellenthusen von Waldeck zu Lehen. (Unvollend. Waldeckisches U.-B. gedruckt in den „Beiträgen zur Geschichte der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont.“)

 

1365 wird H. v. Brobeck von Corvei mit dem Zehnten in Ellinghusen belehnt. (Curtze, Beschr. v. Waldeck.) Dies ist ein Misverständnis; es heisst in der Urkunde Eylgehusen, und dies bedeutet zweifellos Eilhausen bei Rhoden.

 

1388, Febr. 2 verkauft Johann Schulteten, Knappe, dem Kloster Arolsen einen Hof zu Elenthausen für 20 Goldgulden und 5 Mark schwere Pfennige Volkmarser Währung. (Wüstens Coll. im Archiv Campf.)

 

1445, Okt. 25 beanspruchen Johann und Johann, Gevattern von Brunharssen (Braunsen, südlich Arolsen) das Erbe der von Escheberg als Lehen von den Grafen von Waldeck, darunter den Zehnten zu Ellenthusen. (Wüstens Coll.) Vgl. 1332—1348. Johann der Alte von Brunharssen hatte Grete, die Wittwe Werners von Escheberg, geborne von Immeckusen (Wüstung bei Landau) geheirathet. Werner v. E. war der Letzte seines Stammes.

 

1451, Sonntag vor dem hl. Christtage bekennt Heinrich von Ymichusen der Jüngere, wohnhaft zu Meynerkusen (Meineringhausen bei Corbach), von Graf Wolrad von Waldeck belehnt zu sein mit der Hälfte der von den Brunharsen erledigten Lehen u. a. mit dem Zehnten in Ellenthusen. (Aus Prozess-Akten der Familie v. Gaugreben zu Meineringhausen im Besitz des Freiherrn von Mengden in Corbach.)

Die v. Brunharsen, welche die Eschebergs beerbt hatten, starben schon 1451 aus und wurden von denen v. Immeckhusen beerbt, welche etwa 1513 ausstarben und von Philipp von Grafschaft (zu Ober-Ense) und Johann von Wolmeringhausen beerbt wurden.

Wie passt nun hierzu folgende Nachricht:

 

1529, Freitag nach Katharinä belehnt Graf Philipp von Waldeck Ebert von Gudenberg u. a. mit allen Runstischen Gütern, namentlich dem Zehnten zu Elendhusen. (Landaus Papiere in der Casseler Landesbibliothek.) Die Runste waren Burgleute auf der Kugelnburg bei Volkmarsen, welche sie auch etwa 100 Jahr in Pfandbesitz hatten, und starben um 1500 aus.

 

Ob ein Conradus de Ellenhusen, der von 1267—1277 vorkommt, sich nach unserm Ellenthusen nannte, wie das Namensverzeichnis des Westfälischen Urkundenbuches meint, bezweifle ich, da das „t“ stets in dem Namen fehlt, auch die Namen der Zeugen mehr auf die untere Diemel hinweisen.

 

 

 

 

 

 

 

ELLENTHUSEN o ELLINGHAUSEN

© Kyara van Ellinkhuizen

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